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Diabetes als psychische Belastung

Diabetiker haben ein erhöhtes Risiko, psychisch zu erkranken. In den meisten Fällen sind es leichte depressive Störungen. Warum Menschen mit Diabetes verstärkt dazu neigen, ist noch ungeklärt. Eine Behandlung der Depression ist jedoch notwendig – nicht zuletzt, um den Erfolg der Diabetestherapie nicht zu gefährden.

Patienten mit Diabetes Typ 1 haben im Vergleich mit der Gesamtbevölkerung ein drei- bis vierfach erhöhtes Risiko, an depressiven Störungen zu erkranken. Dies haben verschiedene wissenschaftliche Studien belegt. Die Untersuchungen zeigen auch, dass eine nicht behandelte Depression die Lebensqualität des Betroffenen vermindert: Depressive Störungen gehen mit einer schlechteren Blutzuckereinstellung, gehäuftem Auftreten von Diabetesfolgeerkrankungen und insgesamt auch erhöhten Gesundheitskosten einher.

Die genauen Zusammenhänge zwischen Diabetes und Depression sind noch ungeklärt. Eine Diabeteserkrankung kann Auslöser einer Depression sein. Denn mitunter empfinden Patienten die regelmäßigen Blutzucker-Tests, Insulin-Injektionen oder sonstige Einschränkungen als Verschlechterung ihrer Lebensqualität. Diabetiker, die unter Depressionen leiden, vernachlässigen nicht selten ihre Diabetes-Therapie. Dies begünstigt wiederum Folgeerkrankungen des Diabetes mellitus. Umgekehrt führt eine Depression bei vielen Menschen zu einem ungesunden Lebensstil mit Rauchen, Übergewicht und Bewegungsmangel. Dies erhöht das Risiko, an Diabetes Typ 2 zu erkranken.

In jedem Fall muss die Depression konsequent behandelt und in die Diabetestherapie mit eingebunden sein: Bei der Wahl der Medikamente ist beispielsweise zu beachten, dass einige Präparate gegen Depressionen zu Gewichtszunahme und Fettstoffwechselstörungen führen. Dies erschwert dann die Behandlung des Diabetes.

Schätzungen zufolge betreut jeder Hausarzt im Durchschnitt 20 Menschen mit Diabetes, die gleichzeitig an einer Depression erkrankt sind. Lediglich bei zehn Patienten ist die Depression diagnostiziert – in nur sechs Fällen wird sie ausreichend behandelt. Patienten können ihren Ärzten die Diagnose einer beginnenden Depression erleichtern, indem sie belastende Empfindungen offen mitteilen. Der Arzt wiederum kann mit Hilfe eines Fragenkataloges feststellen, ob sein Diabetes-Patient zu einer Risikogruppe gehört. Die Behandlung der Depression ist dann die Aufgabe eines Experten. Eine Liste der „Fachpsychologen Diabetes“, die von der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) anerkannt sind, können Sie im Internet unter www.diabetes-psychologie.de abrufen.

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