Kinder

Das gute alte Maßband oder wie lebe ich länger und gesünder

Unsere Gesellschaft lebt immer unbewegter: Bildschirm-Arbeitsplätze beanspruchen nur noch Augen und Zeigefinger. Körperliche Schwerstarbeit wie Straßenkehren erledigen Maschinen – die Menschen, die sie bedienen, tun dies sitzend.

Mit den Folgen des immobilen Lebensstils müssen sich die Ärzte tagtäglich in ihren Praxen herumschlagen: Übergewicht, Hypertonie, Hyperlipidämie und Diabetes – Jung und Alt geraten zunehmend aus den Fugen und der Stoffwechsel aus dem Lot.

Die Risiko-Evaluation in der Praxis ist denkbar einfach und mit einem Maßband sekundenschnell zu bewerkstelligen. Hat sich doch herausgestellt, dass der Bauchumfang ein für alle Altersgruppen zuverlässiger Risikofaktor ist und die metabolische Gefahrenkonstellation besser widerspiegelt als der Body-Mass-Index (BMI).

Leider, so bedauerte Prof. Richard Nesto, Boston, würden Hausärzte die Kontrolle des Körpergewichts viel zu oft vernachlässigen. Nur acht Prozent, so eine Stichprobe, messen Gewicht oder BMI. „Vielleicht kann sich die Kontrolle per Maßband besser durchsetzen“, hofft der amerikanische Internist, zumal sie auch dem Patienten klar vor Augen führe, wo das Ziel liegt: Männer dürfen den Gürtel maximal auf 102 cm, Frauen auf 88 cm schnallen. Pro Kilo Gewichtsabnahme ist mit einer Verringerung des Bauchumfangs von etwa 1 cm zu rechnen.

Änderung des Lebensstils vonnöten

Lassen Sie sich motivieren!

HH

Individuation und Leiden

In Wandeln statt Ändern habe ich mit einem Augenzwinkern bemerkt, wie sehr wir alten auch schmerzhaften Mustern treu sind. Warum nun aber hat Leiden eine Beziehung zu Individuation.

   Erinnern w uns kurz: „Individuation bedeutet: Zum Einzelwesen werden, und, sofern wir unter Individualität unsere innerste,        letzte und unvergleichbare Einzigartigkeit verstehen, zu eigenem Selbst werden. Man könnte “Individuation” darum auch als “Verselbstung” oder als “Selbstverwirklichung” übersetzten.“ (Carl Gustav Jung)

Der Mensch ist häufig  in inneren Gegensätzen und innerer Zerrissenheit gefangen, solange er sich nicht bewusst ist. Die Projektion des Leids, das ihm widerfährt, führt in einen Zustand permanenter Verweigerung: Ich bin nicht schuld, ich muss nichts ändern, der andere, die Umstände werfen mir immer wieder Knüppel zwischen die Beine.

Die Grundfragen des Menschen werden so nicht gelöst. Aber in der Rücknahme der Projektion mag eine Antwort gelingen, eine Antwort auf : Wer bin ich? Was ist der Sinn meines Daseins? Warum leide ich? Was bedeutet dieses Leid? Welchen Weg soll ich einschlagen? Solche Fragen zum Dasein lassen sich aus dem annähernden Verständnis der psychischen und geistigen Wirklichkeit des Menschen ergründen. Der archetypische Weg der Heldenreise entspricht der Entdeckungsreise nach innen. Das Unbewusste ein Stück zu kartographieren ist der Mühe wert. Schritte auf dem Individuationsweg sind:

  • Das Leben akzeptieren im Sinne des Anerkennens, wie es war (Vergebung).
  • Dekonstruktion mythischer Biographieanteile und sich befreien aus unbewussten Projektionsdynamiken.
  • Die Bilder des Unbewussten in ihrer Symbolik verstehen und konstruktiv bearbeiten; so fördern Sie die Entwicklungsspirale des Lebens. Dienliche Methoden etwa sind Achtsamkeitsübungen, aktive Imagination, Traumbeobachtung, Meditation.
  • Integration und Bearbeitung von allem, was spontan als unbequemen, schwach, hässlich, andersartig… empfunden wird (Schattenarbeit).

Jeder, der eine solche Reise wagt, wird Antworten auf die Grundfragen des Daseins erfahren. Wer die Anstrengungen der Selbsterforschung auf sich nimmt, der nähert sich der eigenem Finalität an, erfährt am „Ziel“ unter anderem auch die psychisch-geistige Freiheit und die eigene Erfüllung.

Hanswerner Herber