Archive for April, 2012

Weniger Hypertoniker bei Langzeit-Blutdruckmessung

Manche Patienten haben es ja schon immer geahnt: In der Praxis ist der Blutdruck deutlich höher. Nun geht es nicht nur um den „Weißkittel-Hochdruck“, sondern um verlässliche Kriterien für die Behandlung.

Die Hypertonie, ein Hauptrisikofaktor für Leiden an Herz und Gefräßen, ist die häufigste chronische Störung, die der Hausarzt behandelt. Etwa jeder achte Patient erhält Medikamente gegen erhöhten Blutdruck. Die Risikobeurteilung erfolgt durch Blutdruck-Messung.

Wie oft? Wann? Über welchen Zeitraum?

Die Langzeit-Blutdruckmessung liefert da genauere Schätzung des „wahren“ durchschnittlichen Blutdrucks als das Messen in der Praxis, da mehrfach abgelesen wird. Sie wird typischerweise benutzt, wenn Unsicherheit bei der Diagnose, Therapieresistenz oder irreguläre oder Tagesschwankungen bestehen oder Bedenken wegen Variabilität oder Weißkitteleffekt. Sie ist zur Referenzmethode für die Hypertonie-Diagnostik geworden.

Auch eine vom Patienten durchgeführte Blutdrucküberwachung zu Hau­se mit mehr­­fachen Ablesungen über mehrere Tage liefert bessere Einschätzungsmöglichkeiten als Messungen in der Arztpraxis. Wenn Ambulanzmessungen als Standardmethode in Leitlinien beibehalten werden sollen, muss eine Bewertung im Hinblick auf die Referenzmethode Langzeitmessung stattfinden. Dies gilt auch für die Bestimmung zu Hause, wenn sie als Alternative zur Langzeitmessung erwogen wird.

Die jetzt zu diesem Thema vorgelegten Studien kommen zu dem Schluss, dass weder das Blutdruckmessen in der Ambulanz noch das zu Hause eine genügend hohe Sensitivität oder Spezifität aufweisen, um als einziger diagnostischer Test empfohlen zu werden. Nimmt man die Ergebnisse von Langzeitbestimmungen als Referenz, könnten allein auf den anderen Methoden basierende Therapieentscheidungen zu beträchtlicher Überdiagnostik führen. Dies ist für die Praxis bei Werten nahe der Diagnoseschwelle besonders wichtig, da dort die meisten Fehler bei der Kategorisierung auftreten, wenn die Langzeitmessung nicht eingesetzt wird.

Quelle:Hodgkinson J et al.: Relative effectiveness of clinic and home blood pressure monitoring compared with ambulatory blood pressure monitoring in diagnosis of hypertension: systematic review, Zeitschrift: BRITISH MEDICAL JOURNAL, Ausgabe: 342 (2011), Seiten: d3621; doi: 10.1136/bmj.d3621

Einheitliche Bereit­schaftsdienst-Nummer…

…startet am 16. April

Dienstag, 10. April 2012

Berlin – Am 16. April startet die bundesweite Nummer „116 117“ für den ärztlichen Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen). Das hat dieKassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) heute angekündigt. Zurzeit gibt es deutschlandweit mehr als 1.000 verschiedene Rufnummern für den ärztlichen Bereitschaftsdienst, die teilweise täglich wechseln.

Der ärztliche Bereitschaftsdienst wird von den KVen gemeinsam mit den niederge­lassenen Ärzten organisiert. Er ist für Kassen- und Privatpatienten gedacht, die in dringenden medizinischen Fällen eine ambulante ärztliche Behandlung benötigen und sich nicht in einer lebensbedrohlichen Situation befinden.

„In Zukunft reicht es, wenn sich Patienten die 116 117 merken, sollten sie nachts oder am Wochenende krank werden“, sagte der Vorstandsvorsitzende der KBV, Andreas Köhler.

So funktioniert die neue Bereitschaftsdienstnummer: Patienten, die außerhalb der Praxissprechzeiten auf ambulante ärztliche Hilfe angewiesen sind und nicht wissen, wo sich zum Beispiel die nächste Bereitschaftsdienstpraxis befindet, wählen die 116 117.

Ihr Anruf wird an den ärztlichen Bereitschaftsdienst in ihrer Nähe weitergeleitet – je nach Organisation des Dienstes direkt zu einem diensthabenden Arzt oder einer Bereitschaftsdienst-Leitstelle. Ist eine automatische Weiterleitung nicht möglich, übernimmt ein Service-Center die Vermittlung. Die bisherigen regionalen Telefonnummern bleiben als zusätzlicher Service zur 116 117 vorerst erhalten.

zum Thema

Die Europäische Union hatte auf Initiative der KBV und der KVen die „116 117“ im Jahr 2009 europaweit für den ärztlichen Bereitschaftsdienst reserviert. Deutschland ist das erste Land, das die Nummer einführt. Sie wird ab 16. April ohne Vorwahl und unentgeltlich fast überall im Land erreichbar sein.

Aus dem Deutschen Ärzteblatt vom 10.4.2012

Risiko Osteoporose

Etwa ab dem 40. Lebensjahr verringert sich  allmählich die Knochenmasse, Ausdruck des natürlichen Alterungsprozesses. Leider kann der Knochen auch zu schnell oder zu stark abgebaut werden. Das kann dann zu Osteoporose führen, deren Folge wiederum Knochenbrüchen im Alter sind mit der häufigen Folge einer Immobilität. Betroffen sind vor allem aufgrund der Hormonumstellung Frauen in der Menopause. Aber auch Männer ab  60 Jahre trifft dieses Risiko, wenn ein Vitamin-D-Mangel vorliegt, der ebenfalls zu verstärktem Knochenabbau führt.

Frauen ab dem 50. Lebensjahr oder zwei Jahre nach der letzten Periode und Männer ab dem 55. Lebensjahr sollten deshalb alle fünf Jahre ihr Osteoporose-Risiko abklären lassen. Die am häufigsten durchgeführte Methode ist die Knochendichte-Messung, die jedoch nur eine Momentaufnahme des Knochenzustands liefert – also oft zu spät kommt.  Das aktuelle Osteoporose-Risiko lässt sich durch neue hochempfindliche Bluttests ermitteln, die den Abbau von Knochenmasse und nicht die vorhandene Knochenmasse anzeigen.

Eine weitere Möglichkeit, der Osteoporose auf die Spur zu kommen, ist die Untersuchung von 25-OH-Vitamin D im Blut. Besonders sinnvoll ist eine diesbezügliche Untersuchung zwischen Januar und April, da zu dieser Zeit bei den meisten über 50-Jährigen ein Mangel an Vitamin D vorliegt, der zu gesteigertem Knochenabbau führt. Mit der Messung von 25-OH-Vitamin D wird die Vitamin D-Versorgung untersucht.

Weitere Informationen enthält das IPF-Faltblatt Knochen – Osteoporose-Prävention.

Quelle Ärzte-Zeitung